Funkamateure gesucht

[dl6ydy]

Ein Internet-Aktivist sucht angesichts der derzeitigen Lage dort alternative Wege der Kommunikation mit Aegypten. Das wurde vorhin via Twitter verbreitet. So soll unter anderem ein "Notfunk-Netzwerk" entstehen.

Hier geht es zur Textquelle

Auszug: "(...) We are looking for radio operators who can reach Egypt (European, presumably), as well as technical advice and recruiting assistance. We are seek to establish an emergency communications network so that Egyptians can pass messages to family and friends outside the country. (...)"

[Sebastian DK6BA]

Sollte das ganze nicht gegen geltendes Amateurfunkrecht verstoßen, wäre das doch mal eine Gelegenheit für die Notfunk-Aktiven Flagge zu zeigen.

[dl6ydy]

Tja... ich denke mal nicht, dass die Sache an sich gegen geltendes Recht
verstoesst, schliesslich hat es so etwas z.B. auch schon zu Zeiten des
Golfkriegs gegeben. Im ersten Golfkrieg haben wir, als ich noch bei der
BW war, sogar "hoechst-dienstliche" Funkbruecken gebaut...

Aber es stimmt, dass ich von vornherein ueber die Art der Anfrage
in diesem Fall auch skeptisch war. Doch sicherlich ist nachvollziehbar,
dass dieser Mensch sich nicht auf dem Praesentierteller anbietet...

Viel schlimmer ist ja, dass er Amateurfunk und "Piraten Radio"
in einem Satz erwaehnt

(...) we are exploring non-Internet modes of communication, including amateur, shortwave and pirate radio. We need your help. (...)

[Sebastian DK6BA]

Eben hat mich auch stutzig gemacht. Aber wenn das rechtlich korrekt ist, steht unser ov-heim den Notfunkern bestimmt zur Verfügung

73

[DK9LB]

Ihr wäre da vorsichtiger. ZUdiesem Thema gab es auch schon große Diskussionen. Denn der Veranstalter möchte dort, dass die Streckenposten die kompletten Renndaten übermitteln um sich so einen kostenpflichtigen Funkdienst zu sparen. Wäre das nur eine Notfunkangelegenheit- also da ist gerade ein Unfall bitte Rettungsdienst schicken oder so- dann wäre das denke ich mal mit dem Amateurfunk vereinbar. So allerdings nicht.

Was jetzt in Richtung Ägypten los ist würde ich da auch Vorsicht walten lassen. Notrufe sollten natürlich angenommen werden, doch wenn ich dann solche Zitate lese wie: "(...)so that Egyptians can pass messages to family and friends outside the country. (...)" Dann geht es wohl eher darum, dass Inhalte meinetwegen für Facebook oder Twitter übermittel werden um Inhalt im Netz zu veröffentlichen. Denn wie ich heute morgen gelesen habe, scheint die Regierung das komplette Internet und Handynetz abgeschaltet zu haben.

Naja, ich werde gleich mal etwas über die KW drehen- vielleicht hört man ja was.

[DK4DJ]

http://www.zeit.de/digital/internet/201 ... rre?page=1

[dl6ydy]

http://www.normcast.de/medien/notfunk-zu-den-pyramiden/

[Sebastian DK6BA]

Kam schon was aus Japan übers Band? Dort scheinen große Teile der Infrastruktur zerstört zu sein

[DG8YGZ]

Folgende Info kam gerade von der IARU (Samstag, 12.3.2011 um ca 09:40 UTC):

Es ist nun bekannt, welche Frequenzen in Japan von den Funkamateuren für den Notfunk benutzt werden:

7043 kHz SSB, 7075 kHz SSB

Auf 7030 kHz, eine Notfunkfrequenz nach dem japanischen Bandplan, wird durch JA7RL (HQ-Station der JARL) Notfunkbetrieb durchgeführt.

Eine dringende Bitte an alle Funkamateure: Bitte haltet die genannten Frequenzen frei und achtet auch auf den anderen Frequenzen auf schwache Stationen, die evtl in Japan Notfunkbetrieb machen!
Eingestellt von DM1SW um 11:08


Ich bitte darum, diese Mail an alle aktiven Funker zu verbreiten!
Das Freihalten der Frequenzen wird vorerst die einzige Hilfe sein, die wir aktiv für Japan leisten können....


Gruß aus Wuppertal

Sebastian Schlubeck, DM1SW

[DG8YGZ]

und noch etwas von notfunk.blogspot.com

SAMSTAG, 12. MÄRZ 2011 Update 3 zu Erdbeben und Tsunami in Japan und dem Pazifikraum
Greg, G0DUB, sendete uns gerade eben folgende Informationen:

Großflächige Zerstörung durch Erdbeben und Tsunami

Es ist 24 Stunden her, dass das schlimmste Erdbeben der letzten 140 Jahre den Nordosten von Sendai mit einer Stärke von 8,9 auf der Richterskala erschütterte und einen Tsunami erzeugte.
Ken Yamamoto, JA1CJP, berichtete, dass seit der Katastrophe 1300 Menschen vermisst sind oder ihr Leben verloren.
Die Leitstation der JARL (Japanischer Amateurfunkverband) ist inzwischen mit Notfunkverkehr in die Arbeiten der Rettungsdienste eingebunden.

Ken, JA1CJP, sagte, dass die Frequenzen 7 MHz SSB, 144 MHz SSB/FM and 430 MHz SSB/FM vor Ort genutzt werden.
Die Frequenz 7,043 MHz wird von JR3QHQ abgehört. Er sammelt Informationen über Schäden und setzt diese ins Internet, wo andere Hilfsdienste darauf zugreifen können.
Auf 7,075 MHz ist JL3YSP in Wakayama bereit, während auf 7,030 MHz als Notfunkfrequenz in Japan (japanischer Bandplan) JA7RL (Leitstation JARL) bereit ist.

Japan hat ca. 1,3 Millionen Funkmateure, die aber bisher nicht zwangsläufig mit Notfunk in Berührung kamen.
Ken, JA1CJP, berichtet, dass der Notfunk in Japan komplett ehrenamtlich betrieben wird. Bisher gibt es darüber hiaus hier nur wenig organisierten Notfunk, wie wir es in DL z.B. von Notfunk-Deutschland e.V. kennen, JA7RL ist aber hier eines der gut organisierten Teams.

73 de DM1SW